Elke Winkens ist einer dieser Menschen, denen man mit Achtung begegnet, wenig später aber in ihre persönliche Geschichte verfällt und sich wünscht, noch viel länger zuhören zu dürfen. Warum das so ist? Ihre aufgeschlossene Art, gepaart mit charmantem Schmäh und Hang zur stetigen Selbstreflexion lassen das Gespräch nie langweilig werden. Kein Wunder, denn Elke Winkens hat in ihrem Leben schon viel gemacht – ihre Filmographie umfasst rund 50 Titel, Kabarett-Programme sowie zahlreiche Moderationen, darunter die beliebte Puls4-Show „The Masked Singer Austria“. Als uns Elke Winkens mit ihrer Labrador-Hündin Amelie in unserem Store in der Siebensterngasse besucht, erzählt sie uns von kleinen Existenzkrisen, was sie an Wien schätzt und warum sie den Kauf ihrer Chanel-Tasche bereut.
INA KENT meets Elke Winkens
Deine Jugend und Kindheit hast Du aufgrund der beruflichen Tätigkeit Deines Vaters an den unterschiedlichsten Orten auf der ganzen Welt verbracht. Als Kind konntest Du es verständlicherweise nicht allzu sehr genießen, dass sich Dein Leben im ständigen Aufbruch befand. Kannst Du dieser Zeit – retrospektiv betrachtet – doch etwas Positives abgewinnen? Wäre die Elke Winkens von heute, die, die sie ist, wenn sie diese Erfahrungen nicht gemacht hätte?
Geblieben sind mir die Weltoffenheit und die große Liebe zu allen Kulturen. Wir sind so aufgewachsen, dass wir überall zunächst different waren – wir haben zum Beispiel in verschiedenen Teilen Afrikas gelebt, dort waren wir oftmals die einzigen weißblonden Kinder. Aber wir haben die Erfahrung gemacht, wie liebevoll und offen andere Völker sind ... und haben dabei die Schönheit der Vielfalt kennengelernt.
Du wohnst mittlerweile seit vielen Jahren in Wien Mariahilf – bevor es Dich schlussendlich ganz hierher verschlagen hat, hattest Du auch jahrelang einen Zweitwohnsitz in Berlin. Warum hat Wien auf Dich so eine Anziehungskraft ausgeübt?
Ich mag es, dass die Menschen hier so unaufdringlich und echt sind. Man sagt, die Wiener seien oft grantig und ungut – das stimmt auch. Und das mag ich sehr. Die Natürlichkeit in einem Menschen sieht man, wenn dieser sich frei gibt und sich traut, auch ungut zu sein. Also die Entscheidung, sich immer so zu geben, wie man sich gerade fühlt und sich dementsprechend auch traut ungut zu sein, die finde ich richtig. Ich habe lieber mit Menschen zu tun, die ungut sind, als mit Menschen, die nicht echt sind. Es gibt nichts Entsetzlicheres als falsche Freundlichkeit.
Ich bin nun fast seit dreißig Jahren in Wien – ich hab' es immer sehr genossen, dass man mir im Café Landtmann früher stets die Melange unfreundlich auf den Tisch geknallt hat. Leider machen sie das nun nicht mehr, seitdem sie mich erkannt haben – denn die ungute Art in Kombination mit dem Wiener Charme – das funktioniert.
Warum fühlst Du Dich im innerstädtischen Grätzel, rund um die Mariahilferstraße, so wohl?
Ich schätze einfach das Bohemian Flair. Die Gegend rund um die Westbahnstraße und Siebensterngasse ist einfach cool – es ist immer irgendwas los. Ich liebe die Geschäfte und Lokale und ich hoffe, dass es all diese Orte auch nach der Pandemie noch geben wird. Aber natürlich kann ich auch dem Landleben etwas abgewinnen. Wir haben einen großen Hund, daher bin ich sehr froh, dass wir auch ein Haus im Burgenland haben. Man macht einfach die Tür auf und der Hund kann laufen.
Die Liste an Produktionen an welchen Du mitgewirkt hast ist unglaublich lange – gibt es Serien, Filme oder Theaterproduktionen, die Dich und Deine Arbeit inspirieren?
Es gibt so viel, das mich inspiriert. Ich schau‘ mir auch unheimlich viel an! Grundsätzlich fokussiere ich mich immer auf eine/n Regisseur*in, Schauspieler*in oder Produzent*in und sehe mir dann möglichst viele Titel der- oder desjenigen an. Unlängst hab‘ ich mir zum Beispiel alle Corinna Harfouch-Filme noch einmal angesehen.
Was dürfen wir in Zukunft von Dir erwarten – in welchen Produktionen und Formaten wird man Dich sehen?
Ich hab' mich vor Kurzem entschieden, wieder mehr Filme zu machen. Eine Zeit lang hatte ich überhaupt keine Lust mehr aufs Spielen und bin total weggedriftet von allem. Die letzten Jahre war ich eigentlich auf der Suche nach der Künstlerin in mir und hab' mich gefragt, was mir eigentlich echte Freude macht und wohin ich mich entwickeln will. Ich war wirklich etwas verloren. Ich wusste überhaupt nicht mehr, was ich machen will und hab' mich auch in anderen Bereichen, abseits der Schauspielerei, umgesehen. Als ich mich dann entschlossen habe, wieder mehr Filme zu machen, kam auch schon das erste Projekt auf mich zugeflogen.
"Immer wieder hab' ich gehört, dass ich für gewisse Rollen, die mir gefallen hätten, einfach zu Deutsch sei."
Gibt es bestimmte Regisseure oder Produzenten mit welchen Du gerne zusammenarbeiten würdest?
Da gibt es sehr viele. In der österreichischen Filmlandschaft finde ich zum Beispiel Andreas Prochaska wahnsinnig gut. Dazu muss ich auch sagen, dass es als deutsche Schauspielerin in Österreich gar nicht so einfach ist – es scheitert leider oft daran, dass ich Deutsche bin. Immer wieder hab' ich gehört, dass ich für gewisse Rollen, die mir gefallen hätten, einfach zu Deutsch sei. Jetzt versuch' ich für eine Rolle das erste Mal Wienerisch zu sprechen. Aber gewisse Dinge, wie zum Beispiel die langsame Art des Wienerischen, die kann man fast nicht lernen. Nach dreißig Jahren in Wien klinge ich für Deutsche wie eine Österreicherin, denn die Intonation und gewisse Floskeln übernimmt man natürlich nach so einer langen Zeit. Für Österreicher sprech' ich aber wie eine Deutsche. Ich hab' mich immer gewundert, warum Arnold Schwarzenegger so spricht, wie er spricht. Aber jetzt muss ich sagen – I feel you.
Welche Eigenschaften muss ein Kleidungsstück mitbringen, damit es zu einem Lieblingsteil werden kann?
Qualität. Ich bin niemand, der Ramsch kauft. Ich brauch auch keine sieben schwarzen Röcke. Mir reichen zwei ... ein schlanker und ein ausgestellter. Mir ist es wichtig, nicht haufenweise Zeug besitzen zu müssen, deshalb kaufe ich mir Dinge, die wirklich lange halten. Grundsätzlich finde ich Mode sehr wichtig, man drückt sich dadurch aus. An „Kleider machen Leute“ ist viel dran, aber man muss erkennen, dass das nichts mit teuren Marken und Logos zu tun hat, über die viele versuchen, sich auszudrücken. Ich hab' mir einmal eine richtig teure Chanel-Tasche gekauft. Und das war wirklich wirklich unnötig. Die hat tausende von Euro gekostet und ich hab' lange darauf hingespart. Und dann war ich in Honkong und hab' gesehen – die hat dort doch jeder.
Was schätzt Du an einer guten Tasche und was schätzt Du an Deiner INA KENT-Tasche?
Ich mag es, wenn man eine Tasche öffnet und man blickt einem schönen Innenfutter entgegen. Was ich mir auch sofort ansehe, sind die Verarbeitung der Nähte. Und ob eine Tasche Sinn macht. An INA KENT-Taschen mag ich das Innenleben, vor allem die Seitentaschen. Ich mag es, dass die Taschen klassisch sind, aber man dann doch Elemente findet, die richtig flashig sind. Zum Beispiel bei der Geldtasche – die öffnet man und dieses satte Gelb kommt einem entgegen.
Ich war bei meiner Taschenwahl immer etwas verrückt. Aber ich werd' jetzt 51 und die Zeit für Girly-Taschen ist vorbei. Daher war ich lange auf der Suche nach etwas Klassischem, das aber dann doch einen sophisticated Touch hat. So eine Tasche ist einfach ein zeitloses Stück.
Wenn die Tasche zu aufgeregt ist, lenkt das sehr von der Persönlichkeit ab und INA KENT-Taschen sind Taschen, die die Persönlichkeit unterstreichen. Diese ganze Handtaschen-Tuerei ... jemand, der wirklich Persönlichkeit hat, trägt seine Handtasche nicht vor sich her. Für junge Menschen macht es vielleicht Sinn, sich mithilfe einer Tasche auszudrücken. Aber es gibt in dieser Welt definitiv noch andere Themen als Mode. In Zeiten wie diesen geht es vielmehr um die Persönlichkeit eines Menschen als um die Labels, die er oder sie trägt. Das, was von Innen kommt, sollte die Tasche unterstreichen – und das kann eine INA KENT-Tasche.
Wenn Du ausgehst, ist Deine Handtasche dann so gepackt, dass Du auf alle Eventualitäten vorbereitet bist?
Ja, ich bin irrsinnig gut organisiert. Sogar in einer Mini-Clutch findet man bei mir noch Pflaster und eine Sicherheitsnadel. Und ich kann den Kram für ein ganzes Wochenende in einer kleinen Tasche unterbringen. Ich bin die Meisterin darin, mich in Hinblick auf Gepäck auf das absolut Notwendigste zu reduzieren. Auch wenn ich zehn Tage irgendwo hinreise, checke ich nur mit Handgepäck ein. Ich weiß genau, was ich brauchen werde ... auch wieviel Kosmetika oder Tagescremen ich in der Zeit verwende. Ich finde es einfach cool, für eine gewisse Zeit total reduziert zu leben.
Verrätst du uns, was in Deiner Tasche befindet?
Heute bin ich mit Hund unterwegs – da ist dann immer mehr in meiner Tasche: Leckerlis, Spielzeug, Maulkorb etc. Abgesehen von meinen Essentials, wie Geldtasche und Schlüssel sind da noch Haarbürste, Mütze, Schminke und Zigaretten. Ich bin eine Gelegenheitsraucherin, die immer vergisst, dass sie gerade eine rauchen wollte.
Der beste Rat, den du je bekommen hast?
Den besten Rat hab' ich von Christiane Hörbinger bekommen. Ich hab' den 75. Geburtstag von Otto Schenk in der Josefstadt moderiert und stand hinter der Bühne, um den Text nochmals durchzugehen. Da kam Frau Hörbiger und sagte: „Legen Sie dieses Buch weg. Was Sie jetzt nicht können, können Sie gleich auf der Bühne auch nicht“. Und sie hatte recht. Ich hab's weggelegt und wurde total ruhig.
Drei Menschen, lebendig oder tot, mit welchen Du gerne zu Abendessen würdest?
Corinna Harfouch, Lars Eidinger und Barack Obama.
ELKE TRÄGT: