Chanukka mit Shany Fraissler

Shany Fraissler ist Gründerin des Grazer Brands SULTANY, Online-Marketing-Strategin, Tastemakerin, Mutter und Jüdin. Wir haben sie gebeten, ihre persönlichen Traditionen zum Chanukka-Fest mit uns zu teilen.

Wer liebt sie nicht, die Adventszeit? Der Duft von frisch gebackenen Keksen, Zimt und Nelken, die ersten Schneeflocken, die vom Himmel fallen. Seit ich denken kann, freue ich mich auf die wohl besinnlichste Zeit im Jahr. Doch Weihnachten ist nicht das einzige Fest, das meine Familie in dieser Zeit feiert. Aufgewachsen bin ich mit einer christlichen Mutter und einem jüdischen Vater. Deshalb wird bei uns auch Chanukka gefeiert.

Aber was ist eigentlich Chanukka? Manche kennen den Begriff vielleicht aus amerikanischen Serien, aber gerade in meiner Heimatstadt Graz, wo es nicht besonders viele Juden und Jüdinnen gibt, ist der Begriff oft ein Fremdwort. Chanukka ist das jüdische Lichterfest und dauert acht Tage lang. Das Fest, das besonders Kinderaugen zum Strahlen bringt, wird vorwiegend an den Abenden ausgiebig gefeiert. Wir lernen über die Zerstörung und Rückeroberung des zweiten jüdischen Tempels und über das Lichtwunder bei seiner Wiedereinweihung.

Am Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, treffen wir uns als Familie zum Feiern und zünden jeden Tag eine Kerze mehr an als am Tag davor – bis auf der Chanukkia (der neunarmige Kerzenständer) alle Kerzen brennen. Acht Kerzen erinnern, so wie die acht Chanukka-Tage, an das achttägige Lichtwunder im Tempel. Die neunte Kerze ist die Dienerkerze und wird angezündet, um mit ihrer Flamme die restlichen acht Kerzen zu entzünden.

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Shany Fraissler beim Anzünden der Chanukkia-Kerzen
Shany Fraissler / Chanukkia-Kerzen
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Beim Anzünden der Chanukkia-Kerzen sprechen wir einen Dankes- und Segensspruch und singen typische Chanukka-Lieder. Während die Kerzen mindestens eine halbe Stunde lang brennen, sitzen wir gemeinsam und essen in Öl gebratene oder frittierte Speisen wie Kartoffelpuffer, Palatschinken oder auch Krapfen. Kartoffelpuffer (oft Latkes genannt) sind wohl das bekannteste Chanukka-Gericht. Man kann sie sowohl salzig (z. B. mit Lachs oder Sauerrahm) als auch süß (mit Apfelmus) essen.

Nach dem Essen wartet auf die Kinder das Spiel mit dem Dreidel: ein kleiner Kreisel mit vier Seiten. Auf jeder von ihnen steht in hebräischer Schrift der Buchstabe eines Wortes. Zusammen ergeben sie den Satz „Ein großes Wunder geschah dort“ – welcher sich auf Jerusalem bezieht. Als Kind haben wir oft stundenlang damit verbracht – denn es wird um Schokomünzen und andere Süßigkeiten gespielt und Ziel ist es, möglichst viele davon zu gewinnen. Ich muss jedes Mal ein wenig schmunzeln, wenn ich sehe, wie begeistert alle um Schokomünzen spielen, denn das Glücksspiel (um echtes Geld) ist im Judentum grundsätzlich nicht erlaubt.

Am Ende der Chanukka-Zeit leuchten alle neun Lichter. Damit möglichst viele Menschen sich an das Lichtwunder erinnern, stellen viele jüdische Familien ihre Chanukkia in ihre Fensterbänke und Hauseingänge. Damit bezeugen sie nicht nur ihren Glauben und ihr Vertrauen in Gott, sondern häufig auch ihren Stolz, Juden und Jüdinnen zu sein. Ein starkes Zeichen, das leider oft auch Mut verlangt.

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Shany Fraissler beim Anzünden der Chanukkia-Kerzen
Shany Fraissler beim Anzünden der Chanukkia-Kerzen
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