Transparenz in der Produktion

Seit jeher sehen wir es als selbstverständlich, so verantwortungsbewusst und sozialverträglich wie möglich zu produzieren. Wir wählen unsere Partnerbetriebe sorgfältig aus und entscheiden uns erst nach einem langen Prozess und vor Ort-Besichtigungen, ob wir eine Zusammenarbeit eingehen. Wir achten darauf, dass unsere sozialen Werte und Qualitätsansprüche geteilt werden und pflegen ein freundschaftliches Verhältnis. Daher können wir garantieren, dass auch in unseren Partnerfirmen faire Arbeitsbedingungen herrschen. Fair bedeutet: angemessene Arbeitszeiten, faire Löhne, soziale Absicherungen, Arbeitsschutz. Wir screenen laufend potenzielle neue Produktionsbetriebe, die unseren hohen und umfassenden Anforderungen hinsichtlich fairer Produktionsbedingungen, Qualität sowie Preis gerecht werden. 

Über viele Jahre haben wir unsere Produkte in einem Traditionsbetrieb in der Slowakei gefertigt. Veränderte Anforderungen – unsere Produkte erfordern inzwischen viele und komplexe Anfertigungsschritte – sowie auch die Bereitstellung ausreichender Quantitäten haben uns veranlasst, ein neues Partnerunternehmen zu suchen. Seit 2020 fertigen wir in einem innovativen indischen Betrieb in Uttar Pradesh, nahe New Delhi. Hier wurde ein Unternehmen gefunden, in dem die Arbeits- und Produktionsbedingungen hohen Standards entsprechen und dessen Philosophie und Aktivitäten auf unseren Werten basieren. Bestrebungen im Bereich Nachhaltigkeit, soziale Verantwortung sowie ein respektvolles, faires Miteinander sind in unserem Partnerbetrieb selbstverständlich. 

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Details von Zipp-Verschlüssen
Einblicke in die Produktion, INA KENT
Einblicke in die Produktion, INA KENT
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Natürlich ist uns bewusst, dass lange Transportwege einen signifikanten ökologischen Fußabdruck hinterlassen. So wie in vielen anderen Produktionsketten sind hier allerdings nicht ausschließlich die Transportwege der fertigen Produkte von der Produktionsstätte zu unseren Endkund*innen zu berücksichtigen. Auch die Wege der Lederrohware und erforderlicher Einzelteile wie Karabiner oder Nieten schlagen zu Buche. In solchen komplexen Prozessen ist es immer unser Bestreben, auf Basis verantwortungsvoller Überlegungen bestmögliche Entscheidungen zu treffen und wertekonform zu handeln.

Wir sind immer bestrebt, unsere Entscheidungen unter dem Aspekt zu treffen, die sozialen und ökologischen Auswirkungen im gesamten Unternehmen zu minimieren. Mehr zu unseren Bestrebungen können Sie hier nachlesen.

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Person, die Textilien schneidet
Arbeiterin in der Produktion
Angestellte in der Produktion beim Ausführer ihrer Tätigkeiten – Beim Nähen eines Zipps
Angestellte in der Produktion beim Ausführer ihrer Tätigkeiten
Angestellte in der Produktion beim Ausführer ihrer Tätigkeiten
Sheriff und Empfangsperson vor der Produktionsstätte
Detail eines Lederstücks mit Logo
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ACHT FRAGEN AN DEN EIGENTÜMER UNSERES PARTNERBETRIEBS IN UTTAR PRADESH

Lieber Hemant, woher bezieht Dein Unternehmen das Leder, das verarbeitet wird?

Die Rohhäute stammen größtenteils aus Italien und Frankreich, manche stammen auch aus Indien.

Wenn es um Leder geht, scheint die Transparenz in der Lieferkette oftmals auf der Strecke zu bleiben. Kannst Du als Firmeninhaber, welcher das Leder direkt von Gerbereien bezieht, nachvollziehen, woher die Rohhäute stammen?

Transparenz ist hier in der Tat ein großes Thema. Da Nachhaltigkeit und Transparenz für uns oberste Priorität haben, arbeiten wir ausschließlich mit LWG-zertifizierten Gerbereien zusammen – und zwar nur solchen, die ein „Gold-Rating“ oder zumindest „Silber-Rating“ innehaben ¹.  Außerdem kooperieren wir seit 10–15 Jahren mit denselben Partnerbetrieben, denn die zwischenmenschliche Beziehung ist für uns dabei entscheidend. Wichtig ist auch, dass alle Produktionsschritte (Gerbung, Veredelung etc.) in-house erfolgen, das heißt innerhalb eines Unternehmens stattfinden können. Wir würden mit keinem Unternehmen zusammenarbeiten, das Teile des Produktionsprozesses auslagert.

Ist nachvollziehbar, ob die Gerbereien, mit welchen Dein Unternehmen zusammenarbeitet, Häute von sogenannten Feedlot-Rindern beziehen?

Darauf kann ich ehrlichgesagt keine qualifizierte Antwort geben. Aber ich kann dafür einstehen, dass die Gerbereien, mit denen wir zusammenarbeiten, nur Häute von höchster Qualität beziehen. Wenn das Vieh schlecht behandelt wird, zeigen die Häute auch klare Anzeichen dieser schlechten Behandlung. Und um diese schlechten Häute, die Verletzungen aufweisen, zu verarbeiten, braucht es viele komplizierte Arbeitsschritte und einen hochpigmentierten Farbstoff, damit das Produkt am Ende akzeptabel aussehen kann.

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Angestellter in der Produktion beim Ausführer seiner Tätigkeiten
Lederstück mit Prägestempel
Ina Kent beim Produktionspartner – Produktionsleiterin
Angestellter bei der Färbung von Kanten einer Geldbörse
Ina Kent beim Produktionspartner – Produktionsleiterin
Angestellte beim Färben von Kanten
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Ina Kent beim Produktionspartner – große Halle
Ina Kent beim Produktionspartner – große Halle
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Alle am weitesten verbreiteten Religionen Indiens haben Ernährungstraditionen. Für die meisten gläubigen Hindus ist der Konsum von Rindfleisch ausgeschlossen, weil Kühe traditionell als heilig erachtet werden. Wenn Kühe als heilige Tiere betrachtet werden, warum darf man sie dann schlachten? Und gibt es für Rindfleischprodukte innerhalb Indiens überhaupt einen Markt?

Der Schutz von Rindern ist in Indien ein sensibles und auch recht komplexes Thema. Für Hindus ist es natürlich auch unglaublich emotional behaftet. Aber die Agrarpolitik, einschließlich der Viehschlachtung, ist Staatsangelegenheit. Die indische Verfassung schlägt vor, dass die Bundesstaaten und Unionsterritorien erwägen sollten, das Schlachten von Rindern zu verhindern. Daher ist es so, dass die meisten Staaten – insbesondere in den nördlichen, zentralen und westlichen Teilen Indiens – das Schlachten von Rindern (unabhängig vom Alter und Geschlecht des Rinds) verbieten. Einige Bundesstaaten wie Maharashtra und Andhra Pradesh erlauben aber das Schlachten von Rindern unter bestimmten Bedingungen. Hier müssen die Rinder ein „Schlachttauglichkeitszertifikat“ erhalten² . Und dann gibt es auch Bundesstaten, darunter Kerala, Assam und Meghalaya, die keine Gesetzgebung zum Schlachten von Rindern erlassen haben. Wir beziehen die Häute nur aus diesen Teilen Indiens. Rinderfarmen sind in diesen Gebieten legal, da das Fleisch von Kühen, Kälbern, Bullen, Ochsen und Büffeln hier offen verkauft und verzehrt wird.

Dein Unternehmen hat sich für 2025 zum Ziel gesetzt, in der Produktion von Lederwaren völlig ohne Lösungsmittel auszukommen. Welche Anstrengungen und Maßnahmen sind geplant, um diesen Bestrebungen nachzukommen?

Wir arbeiten immens daran, noch nachhaltiger zu werden – und wir werden unser Ziel, bis 2025 lösungsmittelfrei zu werden, definitiv erreichen. Unsere Gürtel-Produktion ist bereits lösungsmittelfrei und 90 % unserer Taschen- und Accessoires-Produktionsstätte sind ebenfalls lösungsmittelfrei. Gegenwärtig verwenden wir also Lösungsmittel nur noch für Leder mit hohem Fettanteil, also jene, die eine hohe Konzentration von Wachsen und Ölen aufweisen. Wir verwenden derzeit noch adhäsive Kleber, da die Verklebung bei der Verarbeitung von ebendiesen „Fettledern“ ein großes Problem darstellt. Aber wir arbeiten wirklich intensiv daran, auch hier ohne Lösungsmittel auszukommen.

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Angestellter bei dr Fertigung von Artikeln
Motorräder vor der Produktionsstätte
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Ina Kent beim Produktionspartner, Frau am Smartphone, lachend
INA KENT Noida
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Produktionsstätte von Außen
Ina kent beim Produktionspartner, Qualitätskontrolle
Angestellter bei der Nähmaschine
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Die Herstellung bzw. Verarbeitung hat keine gute Ökobilanz. Dabei ist es ein Material, das über Jahrzehnte hinweg beständig ist. Du bist schon lange in der Branche tätig – was würdest Du diesbezüglich als nachhaltige Entwicklung betrachten? Kann Leder jemals nachhaltig sein?

Dies ist nur meine persönliche Meinung, und ich bin mir sehr darüber bewusst, dass es hierzu viele Aspekte gibt. Ich denke, dass Leder so nachhaltig ist, wie andere Materialien auch. Solange die Menschen bereit sind, Fleisch zu essen, wird es Leder geben. Es ist allerdings wichtig, nur Häute zu verwenden, die als Nebenprodukt der Fleischproduktion entstehen. Und ehrlich gesagt müssen sich auch die Gerbmethoden ändern. Ich stehe diesbezüglich für eine umweltfreundlichere Gerbung ein. Auf diese Weise kann Leder biologisch abbaubar werden. Das kostet leider um ein Vielfaches mehr und das bedeutet wiederum, dass die Kosten an die*den Verbraucher*in weitergegeben werden müssen. Die*der Konsument*in muss sich am Ende des Tages entscheiden, ob es sie*er bereit ist, mehr Geld für nachhaltigere sowie gute Qualität auszugeben … und dafür weniger zu kaufen.

Laut der Website Deines Produktionsunternehmens wurden vor einiger Zeit Wertestandards etabliert – um welche Standards handelt es sich hierbei?

Wir als Unternehmen haben CSR-Standards (Standards zur unternehmerischen Gesellschaftsverantwortung) definiert und arbeiten derzeit mit zwei verschiedenen in Indien tätigen NGOs zusammen, die sich um die Stärkung der Rolle der Frau und die Bildung von Kindern bemühen.

Wie wird die Entlohnung der Mitarbeiter*innen gehandhabt?

Alle Mitarbeiter*innen werden nach dem kollektivvertraglich-geltenden Mindestlöhnen bezahlt. Je nachdem, ob sie Hilfsarbeiten leisten, angelernt oder qualifiziert sind, erhalten sie je nach Kategorie ein höheres Gehalt – und in den meisten Fällen bezahlen wir Gehälter, die sich über dem kollektivvertraglichen Mindestlohn befinden.

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Angestellte bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten
Angestellte bei der Ausübung ihrer Tätigkeiten
Angestellte in der Produktionsstätte bei der Anfertigung
Angestellte in der Produktionsstätte bei der Anfertigung
Angestellter mit großem Lederteil
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Vier Fragen an Ina Kent

Österreich, Europa – wieso lässt Du die Taschen in Indien produzieren?

Die Produktion von Lederwaren ist in Europa nur in Italien noch breiter aufgestellt. In Portugal und Rumänien gibt es auch noch einige Produktionsstätten, vereinzelt auch in anderen Ländern des östlichen Europa. Darüber hinaus ist diese Branche hier aber bedeutungslos geworden.

Nun muss man bedenken, dass solche Produktionen immer noch sehr viel Manpower bedürfen, kaum etwas kann hier vollautomatisiert erfolgen. Wenn man die Lebenshaltungskosten in Europa bedenkt, wird einem schnell bewusst, dass solche Produkte – wenn sie hier erzeugt werden – entweder wirklich hochpreisig sein müssen oder aber unter schlechten Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Was über Produktionsbedingungen in Italien zu lesen ist – nämlich dass oft chinesische Mitarbeiter*innen unter verheerenden Bedingungen und unterbezahlt arbeiten – entspricht leider der Realität.

Wenn man „Produktion in Indien“ hört, wird man automatisch in eine Schublade gelegt. Was entgegnest Du diesen kritischen Stimmen?

Ich denke, dass diese Klischees sich mittlerweile schon etwas abgenutzt haben. Vielen ist heute bewusst, dass es auch in Ländern wie Indien Unternehmer*innen gibt, die wertebasiert arbeiten und einen respektvollen Umgang mit Mitarbeiter*innen und Umwelt pflegen.

Auch von Tierschutzorganisationen hört man, dass Leder, die u. a. aus China, Indien oder USA kommen, per se problematischer sind, weil dort die Tierschutzstandards sehr niedrig sind. Wie kannst Du garantieren, dass das Leder für unsere Taschen nicht in ebendiese Kategorien fallen?

In Bezug auf Lieferketten und Ursprünge eines Materials lässt sich durch die Zusammenarbeit mit verantwortungsvollen Partner*innen eine gute Basis legen. Unsere indische Produktion kann alle Zertifikate vorlegen, die belegen, dass sie selbst nur mit Partner*innenbetrieben zusammenarbeiten, die gewisse Auflagen erfüllen, diverse Standards verpflichtend einhalten und ebendiese Ansprüche auch an ihre Lieferant*innen stellen. Durch diese stringente Lieferkette sind wir hier in ein gutes und vertrauenswürdiges System eingebettet. Bei Leder ist es auch so, dass Tiere, die schlecht gehalten werden, kein schönes Hautbild aufweisen. Bei den Ledern, wie wir sie verwenden, wäre das problematisch.

Welche Verantwortung sollten Unternehmen heute aus Deiner Sicht übernehmen und sollten sie eine Vorbildwirkung innehaben?

Ich denke, jeder von uns hat eine Vorbildwirkung. Als Unternehmen ist der impact auf die Gesellschaft, Ressourcen und Klima nur größer.

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Angestellte in der Produktionsstätte in traditionellem Outfit
Produktionspartner – Außenbereich – Eingang mit Pflanzen
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Insights zur Produktion … Ina Kent mit der Geschäftsleitung des Produktionspartners
Insights zur Produktion … Ina Kent mit der Geschäftsleitung des Produktionspartners
Ina Kent beim Produktionspartner – An der Nähmaschine
INA KENT Insights zur Produktiob
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Die folgenden Aufnahmen wurden während Ina Kents Besuchs inmitten der Kulisse des Holi Festival of Colour in Delhi aufgenommen. Das Holi-Festival, auch bekannt als das "Fest der Farben", ist ein hinduistisches Frühlingsfest, das die Ankunft des Frühlings und den Sieg des Guten über das Böse feiert.³ Ina wurde dazu eingeladen, das Fest mit Hemant und seiner Familie zu feiern, die die Tradition pflegen, das Festival jedes Jahr in der Garage eines anderen Familienmitglieds auszurichten. So ist es auch zur Tradition geworden, dass die von einer Vielzahl an Farben durchtränkte Garage nach Abschluss des Festivals frisch gestrichen wird.

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HOLI-Festival of Colours … Eindrücke aus der Produktion
Holi-Festival in Delhi
Holi-Festival in Delhi
Holi-Festival in Delhi
Holi-Festival in Delhi
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¹ Das LWG-Protokoll umfasst sowohl "kritische" als auch "nicht-kritische" Abschnitte. Die kritischen Abschnitte erhalten eine spezifische Punktzahl für jeden Aspekt, die letztendlich die endgültige Bewertung festlegt. Die nicht-kritischen Abschnitte haben keinen Einfluss auf die Punktzahl. Zum Beispiel umfassen die kritischen Abschnitte die Genehmigungen, die gemäß den Umweltgesetzen und -vorschriften erforderlich sind. Wasserverbrauch, Energieverbrauch, Art des verwendeten Verfahrens und die Auswahl externer Anbieter fließen jedoch alle in die endgültige Punktzahl ein. Wenn eine Gerberei in einem der Abschnitte eine Punktzahl von 65 erreicht, was einer Bronzestufe entspricht, und in den übrigen Abschnitten eine Punktzahl im Goldbereich erzielt, erhält die Gerberei dennoch nur eine Bronzauszeichnung.

² Ein Zertifikat wird ausgestellt, wenn das Tier ein bestimmtes Alter erreicht hat, nicht geeignet für die Haltung ist oder dauerhaft "arbeitsunfähig" ist. Es gibt einige Unterschiede und Abstufungen hinsichtlich der Anwendung dieser Regeln und Eigenschaften. Erfahren Sie hier mehr über die staatlichen Gesetzgebungen zur Schlachtung von Kühen.

³ Das Holi-Festival ist dafür bekannt, dass sich die Teilnehmer:innen mit buntem Pulver und gefärbtem Wasser bewerfen, wodurch die Luft mit lebendigen Farben gefüllt wird. Das Fest fördert Gemeinschaft, Freude und den Austausch von Liebe und Wohlwollen unter den Menschen. Es wird in vielen Teilen Indiens und auch weltweit gefeiert.