Der allgemeine Tenor lautet, dass trans* sein zum Trend geworden sei. Was meint ihr dazu?
Thea: Es ist momentan jedenfalls krass im Trend, dass trans* Frauen in Filmen und Serien eingesetzt werden. Aber (!): ich hab‘ zum Beispiel die Erfahrung gemacht, dass auch „berühmte“, alte cis Männer Drehbücher zu Filmen und Serien schreiben und man am Ort des Castings hunderte Male genau von diesen Personen misgendert wird. Mir wurde dann von diesen cis Männern entgegnet: „Es tut mir leid, ich hab‘ mich damit noch nicht auseinandergesetzt.“ Diese Person hat aber gerade ein Drehbuch über eine trans* Frau geschrieben. Das ist wirklich fucked up.
Die andere Sache ist, dass es manche Boomer gegenwärtig sicher krass finden, dass sich viele Menschen als *trans oder non-binary outen. Aber das hat ja auch einen Grund – jetzt endlich öffnen sich die Medien diesem Thema.
Ivy: Der Grund, warum es keine große queere Repräsentation von älteren Menschen gibt, ist mitunter die HIV-Epidemie in der 80er-Jahren. Wir leben jetzt einerseits in einer Zeit, in der es einfacher ist, sich zu outen – man erfährt geringeren gesellschaftlichen Widerstand, mitunter weil es mehr Aufklärung zum Thema HIV gibt. Zum anderen leben wir auch in einer Zeit, in der wir die Möglichkeit haben, überhaupt älter zu werden. HIV ist prinzipiell noch immer ein wirklich sensibles Thema. Ich z. B. hab‘ die Blutgruppe 0 Negativ und dürfte an jeden Menschen Blut spenden. Als trans* Person darf ich jedoch gar nicht spenden. Auch nicht nach zwölfmonatiger Abstinenz, wie es bei homosexuellen Männern der Fall ist. Es wurde etliche Male bewiesen, dass die Hormontherapie in keinster Weise Einfluss auf das Blutbild hat. Und somit bleibt diese Stigmatisierung weiterhin bestehen. Man nimmt uns trans* Menschen als ansteckbare Krankheit wahr.
Habt ihr einen Ratschlag für junge trans* Menschen?
Ivy: Wichtig ist, mit einer Person darüber zu sprechen und ganz offen zu kommunizieren, was man spürt und fühlt. Und auch, dass man sich nicht mit jeder anderen trans* Person, die man in den Medien begegnet, vergleichen soll. Nur weil nicht alle trans* Personen aussehen wie Hunter Schafer, heißt das nicht, dass sie weniger trans* Frau sind als sie. Man lernt sich selbst kennen und man lernt die Welt um sich herum besser kennen. Und es wird dich massiv verändert.
Thea: Genau – Gefühle zulassen, offen darüber sprechen und offen sein für diese Reise. Am Ende des Tages kann eine Transition einfach eine schöne Reise sein. Wenn man das ganze Leben lang versucht hat, Gefühle bzw. sich selbst zu verstecken und sich dann outet, wird man sich viel besser fühlen. Habt keine Angst davor, es ist überhaupt nicht scary. Egal, aus welchem Umfeld man kommt, egal, wie durchwachsen einem das Leben erscheint, es ist immer wert, diesen Schritt zu gehen. Eines Tages hat man vielleicht nur sich selbst und dann muss man sich selbst auch aushalten können.
Uns würde noch interessieren ... ihr beide habt INA KENT-Taschen – was sind eure Assoziationen dazu?
Thea: Für mich ist die Tasche mehr als nur irgendein Accessoire. Sie ist ein stetiger Begleiter, der intime und persönliche Gegenstände birgt, die im Alltag unterstützen sollen. Mit einer Tasche muss man sich wohlfühlen, denn man verbringt doch viel Zeit mit ihr. Ich mag meine INA KENT-Tasche, sie fühlt sich toll an! :)
Ivy: Sie sind schlicht und elegant ... aber haben trotzdem etwas Außergewöhnliches. Something nice and something new.
Eine letzte Frage: Würdet ihr eure Tascheninhalte für uns offenbaren?
Thea: Airpods, Schlüssel, ein kaputtes Portemonnaie, Hormongel, Lippenstift und Haarband. Außerdem der Roman "Dicht" von Steffi Sargnagel und Antidepressiva – raising awareness is important!
Ivy: Handy, Ladekabel, "Alles gurgelt"-Anleitung zum Abrufen des Testergebnisses, Reisepass, eine kaputte Geldbörse, Brillenetui, Mikrofasertuch, Lippenpflege, Wimpern und Wimpenkleber, zwei lose Airpods, und eine Kette.