Die aus Attersee stammende Fotokünstlerin Edith Maul-Röder hat sich im Sommer für uns auf die andere Seite der Kamera gestellt – dabei haben wir mit der energiegeladenen 62-jährigen über Themen gesprochen, die ihren Alltag begleiten.
Du lebst und arbeitest als Fotografin in Attersee, Wels und Wien. Was reizt dich an dieser Art zu leben und mehr als nur einen Lebensmittelpunkt zu haben? Welcher dieser Orte hat den größten Einfluss auf deine künstlerische Arbeit?
Als junge Frau hab‘ ich nicht geplant, irgendwann zwischen drei Stationen zu pendeln. In einem Geschäftshaus im Ort Attersee aufgewachsen, sollte ich dies nach Wunsch meiner Eltern übernehmen. Daher musste ich statt der Modeschule Hetzendorf die Handelsschule in Oberösterreich besuchen. Erst mit 43 begann ich schließlich, Fotografie zu studieren.
Das Studium meines Mannes und meine berufliche Laufbahn führten mich nach Linz und später – aus wirtschaftlichen Überlegungen – nach Wels. Unsere Herzen blieben aber in Attersee und während der Schulzeit unserer Kinder war dies unser Wochenend- und Feriendomizil. Wien hat sich erst spät ungeplant als Arbeits- und Wohnort dazugesellt. Es bedarf jedenfalls konsequenter Disziplin, Logistik und großen Aufwand, an mehreren Standorten zu leben ist aber auch ungemein bereichernd. Ich fühle mich an allen drei Orten zu Hause, habe viele Freunde und kann die Vorteile und Unterschiedlichkeiten aller Orte nützen. Inspirations- und Kraftquelle für meine künstlerischen Arbeiten sind die Stimmungen am Attersee – für mich ist er ein unersetzlicher Lebensraum. Es sind nicht die strahlenden Sommertage, die ich so sehr liebe, sondern die lyrischen Stimmungen und das Farbenspiel der Seeoberfläche in den drei anderen Jahreszeiten.