INA KENT meets Julia Dujmovits

Olympia-Athletin, Entrepreneurin, Yoga-Trainerin, Mental-Coach und Kite-Surferin.

Julia Dujmovits ist eine Stehauf-Frau. Die gemütvolle, authentische Südburgenländerin hat mit ihren 34 Jahren viel durchlebt, dabei führte ihr Weg nicht immer nur ans Ziel. Sie nahm große Abschweifungen und an manchen Stellen entschied sie sich lieber für einen kurzen Stillstand. Julias Leben und Karriere sind durch und durch unkonventionell, geprägt von vielen Ups und Downs, immer begleitet von ihrem Glauben und ihrer Spiritualität.

Mit der Aufnahme in den ÖSV-Kader startet Julia 2004 ihre athletische Karriere. Sie etabliert sich rasch, holt drei WM-Medaillen und 2014 Olympiagold im Parallel-Slalom. Nach den Olympischen Spielen 2018 entscheidet sie sich für den Ausstieg aus dem Leistungssport und gibt ihren Rücktritt ungeplant im TV-Interview bekannt. 2,5 Jahre später überrascht sie mit einem Comeback und holt im März 2021 Bronze bei der Parallel-WM. Wer meint, das sei schon genug für ein Leben, wird von Julia anders belehrt: Angetrieben von ihren Visionen und Träumen lanciert sie 2020 die Atem-App RE/MIND und gehört zum Kernteam des Experten-Netzwerks Health Doctors. Durch Aufenthalte auf Maui, mittlerweile Julias zweite Heimat, beginnt ihre unermüdliche Passion zu Yoga. In weiterer Folge absolviert sie 800 Stunden in eine Yoga-Trainerin- und Coaching-Ausbildung.

Am bisher heißesten Tag des Jahres treffen wir Julia im Wiener MuseumsQuartier – einer ihrer Lieblingsorte innerhalb Wiens, weil man dort unkompliziert Freund*innen und Businesspartner*innen treffen könne, ohne eine Parkstrafe einzubüßen, meint Julia. Am Rücken trägt sie eine der INA KENT-Taschen, die sie die letzten Monate zum Sommertraining auf Maui begleitet haben. Sie wirkt energiegeladen und zugleich tiefenentspannt.

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Wie beschreibst Du jemandem die letzten 15-20 Jahre Deines Lebens, der oder die nicht viel über Dein Leben weiß? Wie hat alles begonnen und in welchem Mindset befindest Du Dich heute vs dem damaligen?
Träume zu haben und zu glauben – entweder an mich selbst oder an etwas Größeres – das war für mich schon als Kind wichtig. Ich hatte immer Visionen und Träume. Das, was unmöglich zu sein schien, hat mich immer wahnsinnig angezogen. Und ich denke, mithilfe dieser Einstellung hat alles beginnen können. Die Leidenschaft für den Snowboardsport war schon immer da, ich hatte ein wundervolles Team, mit dem ich diesen Traum leben konnte. Im Südburgenland aufzuwachsen und diesen Traum vom Snowboarden zu haben, entspricht bestimmt nicht der Norm ... aber man muss es auch nicht erklären können. Grundsätzlich hab’ ich immer das gemacht, was mich begeistert hat, beziehungsweise hab’ ich noch nie irgendetwas gemacht, was mich nicht begeistert hat. Das wichtigste ist einfach, dass man sich seine Träume nicht zerreden lässt. Es gibt so viel Kritiker*innen – deshalb war es so wichtig, dass ich mich hierbei nur auf meine eigene Begeisterung konzentriert hab’. So bin ich in den ÖSV gekommen und ab einem gewissen Punkt war es einfach klar, dass ich Leistungssport machen möchte. Mein Weg im ÖSV war natürlich herausfordernd und immer geprägt von einschneidenden Momenten. Es gab viele Momente, die mich extrem berührt haben und einen tiefen Impact erzeugten. Das waren Momente nach diversen ernstzunehmenden Verletzungen – zum Beispiel, als ich mir in meinem Knie alles gerissen hab, kurz nachdem ich es in den Weltcup A-Kader geschafft hab’. Oder der Moment in Sotchi, als ich gewonnen, aber drei Tage vorher so richtig verloren hab‘ und gestürzt bin. Genau das sind diese intensiven Momente, die mich aus meiner Komfortzone rütteln, mich erfüllen, mich innerlich stärken, die ich liebe.

Das Unglück in Kaprun* hat mich natürlich auch sehr geprägt. Das war jedenfalls ein Moment, in welchem ich meinen Glauben verloren, aber gleichzeitig den Glauben an mich selbst gefunden hab‘. Ich war damals noch sehr jung. Die Entscheidung, mit dem Sport weiterzumachen, war für mich ein Schritt zurück ins Leben. Es dauerte Jahre, um wieder vollkommen frei und mit einem ehrlichen Lächeln am Berg stehen zu können. Aber das war einfach ein Weg, ein Weg, der mich wieder zurück zu einem tieferen Glauben geführt hat. Und ich denke, dass das Leben an sich einen immer heilt. Jeder von uns hat irgendwo einen Einfluss auf etwas und egal woran man glaubt und wohin man geht, es gibt einfach Muster und Dinge, die einen triggern. Wenn man das Leben einfach passieren lässt, dann bringt es einen immer in die Situation, in welcher sich Möglichkeiten ergeben, alles zu lösen. Jetzt im Nachhinein muss ich sagen, dass ich vor allem die Niederlage bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang gebraucht hab‘, weil ich sonst nicht aus dem Leistungssport ausgestiegen wäre. Es hat mich erinnert, welche Schritte ich eigentlich gehen möchte. Am Ende sind Niederlagen immer irgendeine Form von Wegweiser.

Das klingt so, als wärst du Niederlagen-resilient.
In dem Moment, wo man eine Niederlage erfährt ist das natürlich schmerzhaft. Man kann aber lernen, den Schmerz schneller loszulassen. Ich hab‘ tatsächlich keine Angst mehr vor Niederlagen, denn ich hab‘ mich im Leben bestimmt schon tausend Mal blamiert und genauso oft hab ich auch schon verloren. Es ist am wichtigsten, dass man mutig ist und sich Dinge zutraut. Wenn man realisiert, dass alle Limitierungen, die man glaubt zu haben, nur im Inneren sind, dann wird es spannend. Mich begeistern die Möglichkeiten und die Veränderungen, die dadurch in einem entstehen können. Ich frage mich, was passiert, wenn man keine Limitierungen mehr hat. Mut zu finden, um sich außerhalb der eigenen Komfortzone zu bewegen, das ist das, was wirklich am Ende eine Rolle spielt. Ich finde, man kann eigentlich nie wirklich etwas falsch machen. Man kann immer nur – zumindest für einen selbst – gewinnen. Meistens basieren Niederlagen auch aufgrund von Risiken, die man eingegangen ist. Aber wenn man nichts riskiert, bewegt man sich nie weiter. Es ist wichtig, eigene Grenzen zu verschieben.

"Bis da her, aber keinen Schritt weiter.“

Abgesehen von der Niederlage in Pyeongchang, was hat Dich 2018 zum Ausstieg bewogen und was war der Grund des spontanen Ausstiegs live im Interview?
Ich hab’ aufgehört, als ich erkannt hab, dass ich meine persönlichen Grenzen einfach überschritten hab’. Der Moment, in welchem ich aufgehört hab, war auch so ein Moment, in dem ich gespürt hab, wer ich selber bin ... da hab’ ich mir gedacht „bis da her, aber keinen Schritt weiter.“ Ich wollt’ da nicht mehr mitspielen. Es gibt sehr viele Strukturen im Leistungssport und ich hatte das Gefühl, dass ich mich selbst darin verloren habe. Das war der Punkt, an dem alles too much war. Körperlich war ich genauso leer – stand mit einer Entzündung am Start. Unter diesen Voraussetzungen wollt’ ich keine Sportlerin sein. Das war nicht ich, unter diesen Voraussetzungen wollt’ ich keine Sportlerin sein. Und ja … dann hab’ ich einfach aufgehört, live im Interview. Und das war der einzige Moment bei den Olympischen Spielen [in Pyeongchang, 2018], auf den ich stolz war ... es war der einzige Moment, in dem ich hundertprozentig bei mir und ganz ich selbst war. Und deshalb hab’ ich diesen Schritt einfach nie hinterfragt und auch niemals bereut. Ich hab‘ mir dann selbst versprochen, dass ich meiner Intuition vertrau’ und jeden Schritt, der kommen wird, mutig geh’ und dass ich an diesem Gefühl, das ich in dem Moment gespürt hab, festhalten werd’. Und wenn ich jetzt im Team bin, dann erinnere ich mich oft ganz bewusst an den Moment, nur um zu wissen, ob ich diese Kraft noch spüren kann.

Was hat Dich dann aber wieder dazu bewegt, zum Snowboardsport zurückzukehren?
Ich hab’ einfach irgendwann wieder in mir gespürt, dass ich dem wieder eine Chance geben muss. Anfänglich dachte ich: „Na, fix ned, ganz sicher nicht …“ Mir ging es so gut und war auch sehr froh, vom Leistungssport weg zu sein. Daraufhin hab’ ich eine Liste geschrieben mit Dingen, die mir alle wichtiger waren, als wieder Olympiagold zu gewinnen … und die Liste wurde ziemlich lange. Und irgendwann haben sich aber all die Punkte auf der Liste erfüllt. Da wusste ich, dass ich es noch einmal probieren müsse.

INA KENT meets Julia Dujmovits

Wie hast du Deinen Weg zu Yoga und Mediation gefunden?
Die Kurzfassung ist die: 2012 hab’ ich mein Lehramtsstudium in Wien gecancelt, danach bin ich alleine auf Maui geflogen, hab’ mir dort mein Trainingsumfeld aufgebaut ... und danach hab‘ ich meine erste WM-Medaille geholt.

Die längere Version ist … es war für mich früher eine Wahnsinns-Challenge alleine als Frau zu reisen, alleine in Restaurants essen zu gehen usw. – es ist so befreiend, wenn man damit keine Probleme mehr hat. All die gesellschaftlichen Strukturen, in welche man hineingedrängt wird, sich nur innerhalb der Strukturen zu bewegen und sich daran zu orientieren, was andere für normal oder okay halten ... es ist so wichtig, dieses Mindset zu brechen. Und wenn man das geschafft hat, dann ist man wirklich irgendwo freier. Ausgehend davon hab‘ ich auch zum Yoga gefunden. Ich hab‘ damit auf Maui begonnen, später dann auch dort und in Indien Ausbildungen absolviert, und mich nach der Rückkehr nach Österreich auch „getraut“ Yoga in das Training zu integrieren. Kein*e Leistungssportler*in Österreich hat zu der Zeit zu Trainings-Zwecken Yoga gemacht, anfänglich bin ich nur belächelt worden. Jetzt ist das natürlich ganz anders. Was ich damit sagen möchte ist, dass es so wichtig ist, Dinge zu tun, die noch nicht der Norm entsprechen.

Mir hat Yoga bei der Überwindung meiner Verletzungen irrsinnig geholfen. Ich hab‘ meine beiden Knie jeweils zweimal operiert, beide Sprunggelenke, die Schulter und die Ellenbogen. Und in Anbetracht dessen geht es mir so gut! Es gibt Athleten, die haben eine Verletzung und müssen ihre Karriere beenden, weil sie es nicht schaffen, sich davon zu erholen. Es ist alles andere als selbstverständlich, sich von schweren Verletzungen wieder vollkommen zu erholen – dafür bin ich unendlich dankbar.

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"Ich finde es so bedauerlich, dass das Leben an sich nicht ausreicht."

Klischees und Normen spielen ja auch in medienpopulären Sportarten eine große Rolle, denn dort werden unterschiedliche geschlechtsspezifische Zwänge besonders deutlich. Auch Körperbilder spielen im Spitzensport bzw. in der medialen Berichterstattung eine immense Rolle – wie nimmst Du dies wahr? Hat sich diesbezüglich Deines Erachtens etwas bewegt?
Ich hoffe immer, dass sich hier etwas zum Positiven verändert und gleichzeitig wird mir immer wieder bewusst, dass sich genau nichts verändert. Oder sogar zum Negativen. Generell hab’ ich den Eindruck, dass man als in der Öffentlichkeit-stehende Person von den Medien nur gehypt oder degradiert werden kann, dazwischen gibt es da wenig. Natürlich gibt es auch die positiven Ausnahmen. Was mich stört ist, dass das Leben an sich nicht ausreicht – ich finde, wenn etwas Dramatisches passiert, ist es auch dramatisch genug. Wenn etwas Schönes passiert, ist es schön genug. Das Leben an sich schreibt die schönsten Stories. Mich macht es müde, dass alles noch ein „mehr“ braucht. Oft reicht das, was ist, nicht aus. Und ich finde es so bedauerlich, dass das Leben an sich nicht ausreicht – das, was man ist, reicht für Medien nicht aus und hat scheinbar keinen Medienwert. Im Endeffekt geht es nur um Klicks und manchen Medien ist dabei völlig egal, wie es den Menschen ergeht, die für diese Klicks herhalten müssen. Diese Medien sind dann auch so unkreativ, dass sie – überspitzt gesagt – ihre Artikel immer mit denselben fünf Trigger-Wörtern, die Klicks generieren, ausschmücken müssen.

Als Frau erlebt man hierbei besonders häufig Provokationen. Ich hab’, als ich auf Hawaii trainiert hab’, Kite-Trainingsfotos im Bikini gepostet – ein Foto wurde medial verwendet und in der Headline stand in etwa: „Dujmovits sexy wie nie auf Hawaii.“ und „Sexy Dujmovits schwitzt auf Hawaii.“ Bei einem Mann, der Oberkörperfrei trainiert, bekäme man hier nie etwas in diese Richtung zu lesen, weil Männer mit nacktem Oberkörper für gewöhnlich als stark und männlich betitelt werden. Die Darstellung ist hier also eine ganz andere und dabei werden natürlich auch andere Werte vermittelt. Als über meine Atem-App [RE/MIND] berichtet wurde, kurz nach dem Launch und mit namhaften Ambassadors an Bord, die so inspirierend sind, dass man über jeden einzelnen von ihnen ein Buch schreiben könnte, veröffentlichte eine österreichische Tageszeitung einen Artikel, in dem die Headline mit dem Wort „Porno“ begann. Also ja! Es passieren Dinge, die mich sehr verwundern. Mein Learning daraus ist, dass ich als Userin bestimmten Medien keine Zeit und Klicks schenke und Artikel mehr hinterfrage. Aber auch, dass ich bestimmte Interviewanfragen einfach ablehne.

"Ich kann alles sein, was ich will."

Kannst du uns mehr über Dein Dasein als Unternehmerin, Dein Herzensprojekt „RE/MIND“ und das Projekt Health Doctors erzählen?
Die Idee zu RE/MIND entstand beim Meditieren in einer sehr ungewöhnlichen Situation und Umgebung in einem Moment, in welchem ich mir bildlich vorgestellt hab, wie es wohl wäre, wenn unglaublich viel Menschen gemeinsam atmen würden – ich hatte dann plötzlich die Vision, dass der Planet atmet und man dadurch einen Zugang zu einem Zustand findet, der Heilung möglich macht sowie Klarheit und Präsenz schafft. Ein gemeinsamer Atem.

Wie bei vielen Ideen war es auch hier so, dass dem anfänglichen Tatendrang und Euphorie viele schwierige Schritte der Umsetzung folgten. Aber schlussendlich haben wir letzten Sommer tatsächlich die App lanciert – das war eine irre Herausforderung, denn die erste Frage, die mir von potentiellen Investoren natürlich immer gestellt wurde war, wie sich damit Geld verdienen ließe. Aber wenn man die Basis dafür schafft und eine Vision hat, folgt der Weg und trifft dabei die richtigen Menschen. Und mittlerweile haben wir auch ein Business-Modell, haben eine Investoren-Gruppe gefunden, bei einem Startup-Wettbewerb gewonnen und planen einen Relaunch.

Parallel zu RE/MIND hab‘ ich geholfen, ein zweites Start-up, Health Doctors, mitaufzubauen – eine Gesundheitsplattform für Österreich, das Masterklassen von einem Expert*innen-Netzwerk zur Verfügung stellen soll. Die Infrastruktur dafür ist schon vorhanden und man kann online Termine mit unseren Expert*innen buchen … aber ab Anfang/Mitte nächsten Jahres werden schließlich auch Video-Sessions auf der Plattform angeboten, die für jeden zu günstigen Preisen zugänglich gemacht werden sollen.

Bezeichnest Du Dich im Jahr 2021 als Athletin oder als Unternehmerin?
Ich glaube, dass beide Bereiche sehr gut miteinander harmonieren. Mir macht es einfach Spaß, an Visionen zu arbeiten. Das Dasein als Unternehmerin stellt eine ganz andere Art der Herausforderung als der Leistungssport dar. Und dann fühlt sich beides wieder so gleich an! Beides ist geprägt von einer Vision und Fokus. Natürlich liegt auch der Unterschied in der Erfahrung. Als Unternehmerin arbeite ich gerade an der Basis, im Leistungssport bereite ich mich auf meine dritten Olympischen Spiele vor. Aber im Gegensatz zum Leistungssport, in dem man quasi das ganze Leben lang auf einen Tag hinarbeitet, gibt es im Business viele Perspektiven und nicht den einen Punkt, an dem alles passen muss.

Ob ich mich als Sportlerin sehe? Nein, ich seh’ mich gar nicht mehr als Sportlerin und ich musste das auch zuerst für mich hinterfragen, ob es wichtig ist, mich als Sportlerin zu sehen, um erfolgreich zu sein. Aber es ist mir mittlerweile egal. Ich kann alles sein, was ich will.

"Alles, was ich mach, ist irgendwo Vorbereitung. Ich versuche, innerlich immer auf das Ziel ausgerichtet zu sein."

Wie hast Du die letzten 1,5 Jahre seit Beginn der Pandemie erlebt? Wie bist Du mit den Restriktionen und Reisebeschränkungen umgegangen?
Ganz zu Beginn hatte ich etwas Platzangst, bin auch einmal in der Nacht aufgewacht und dachte: „Oh mein Gott, ich bin in Österreich eingesperrt …“ Natürlich war dieser Gedanke übertrieben. Ich war an das Reisen so gewohnt. Aber ich hab’ mich damit angefreundet, war viel im Burgenland, in der Natur und mit Familie. Es war fein, sich einmal für längere Zeit in einem ganz anderen und entspannten Umfeld zu befinden. Seitdem ich vierzehn war, war ich nicht mehr so lange am Stück in Österreich. Es war eine interessante Erfahrung … ich lieb’ Österreich, aber ich kann nicht immer nur an einem Ort sein, denn ich hab’ das Gefühl, dass mich das im Denken limitiert.

Es ist mir so bewusst geworden, dass ich die Momente brauche, wenn ich im Flugzeug sitze, aus dem Fenster schau’ und dann erkenne, dass es eigentlich keine Grenzen gibt. Wenn man sich immer nur in der gewohnten Umgebung aufhält, in der eigenen kleinen Blase, wird es immer schwieriger, auch darüber hinaus zu denken. Es wird dann ja immer feiner in dieser kleinen Bubble. Und irgendwann wird die Blase immer kleiner und schließlich denkt man sich vielleicht irgendwann: „Immer im eigenen Haus zu sein, ist eh auch fein.“ Wenn man dann wieder rausgeht, merkt man erst, dass man um sich herum Restriktionen aufgebaut hat, die einen nicht mehr so frei sein lassen.

Wo siehst Du Dich in 10 Jahren? Gibt es etwas Konkretes, worauf Du hinarbeitest?
Für jetzt steht einmal Olympia 2022 im Fokus. Aber darüber hinaus hab’ ich keinen fixen Plan. Generell hab’ ich selten konkrete Pläne, aber ich seh’ oft ungefähre Bilder vor mir, die wegweisend dafür sind, was ich im nächsten Schritt machen möchte. Bis jetzt war das zumindest immer so. Ich sehe das generell entspannt, weil alles, was ich gerade mach’, mit großer Leidenschaft verbunden ist. Und egal, was daraus wird, ich werd’s so nehmen, wie’s kommt.

Aber natürlich sollen auch Familie und zwischenmenschliche Beziehungen eine Rolle spielen – das ist mir wichtiger als Erfolg. Und ich würde mir wünschen, dass sich RE/MIND weiterentwickelt. Jedenfalls möchte ich in irgendeiner Form Veränderung schaffen – egal in welchem Bereich. Und wenn ich nur Yoga- oder Atem-Sessions unterrichten würde, wär’ ich genauso zufrieden, denn hier kann man auch im kleinen Bereich verändern. Einfach zu sehen, wie jemand innerhalb einer Stunde wieder lernt, frei zu atmen – solche Kleinigkeiten machen mich einfach echt glücklich. Denn jeder Einzelne, der einfach bewusster ist, verändert die Welt.

Olympia 2022 – wie bereitest Du Dich dafür körperlich und mental vor? Mit welcher Erwartungshaltung und Gefühlen blickst Du dieser Herausforderung entgegen?
Alles, was ich mach, ist irgendwo Vorbereitung. Ich versuche, innerlich immer auf das Ziel ausgerichtet zu sein. Natürlich könnt‘ ich sofort zwanzig Dinge aufzählen, die passen müssen, damit ich gewinnen kann. Diese Liste kenne ich in- und auswendig. Dennoch glaube ich eher an das Timing, das das Leben vorgibt. Deshalb lass’ ich die Sachen passieren. Das körperliche Level kann ich mit meiner Erfahrung schnell erreichen, das Mindset und der klare Fokus auf das Ziel sind hier viel wichtiger. Es mag sich absurd anhören, aber ich weiß ganz genau, dass wenn ich zwei Monate intensiv trainiere, kann ich ein gutes Level für den Saison-Start erreichen. Aber momentan macht es für mich mehr Sinn, wenn sich mein Körper noch regenerieren kann. Es ist sehr wichtig zu verstehen, dass die beste Performance nicht immer auf körperlichem Training resultiert. Oft muss man genau das Gegenteil machen, um gut zu performen – nämlich nichts. Im Nachwuchssport ist das natürlich etwas anderes, aber in späteren Phasen, wenn man technisch bereits auf hohem Niveau performt, geht es hauptsächlich darum, wie gut man den eigenen Körper kennt ... und dass man einschätzen kann, was man braucht, um sein Ziel zu erreichen.

Short & Crispy

Welchen Rat kannst Du jemandem mitgeben, der oder die im Leben etwas ansteht?
Vorweg – es ist völlig normal und auch wichtig, dass man mal ansteht. Ich steh’ in meinem Leben sehr oft an, was ich dann mach, ist einfach eine Auszeit zu nehmen ... das kann ein Tag, eine Stunde oder auch nur eine Minute sein – das genügt schon, um seine Gedanken zu ordnen. Der simpelste Tipp ist, einfach einmal pro Tag eine Minute lang zu atmen – man braucht auch nicht RE/MIND dazu – einfach nur eine Minute präsent zu sein und zu atmen, geduldig zu sein, loszulassen und sich nur auf die Atmung zu konzentrieren ... ich bin überzeugt, dass das einen wahnsinnigen Unterschied machen kann.

Welche Leidenschaften hegst Du abseits von Beruf und Sport? Hast Du Guilty Pleasures?
Reisen. Und ich liebe Pizza! Die beste in Wien gibt es bei Francesco, z. B. in der Speisingerstraße. Ansonsten sind es einfach die simplen Dinge, die mir am meisten bedeuten. Und alles andere entsteht aus dem.

Ein Film, der Dich bewegt hat?
Inception.

Ein Song, der Dir etwas bedeutet?
Ich glaub, da bin ich sehr untypisch – ich höre fast täglich „Hanuman Chalisa“ von Krishna Das.

Drei Personen (tot oder lebendig), mit welchen Du gerne zu Abendessen würdest?
Ram Dass, Steve Jobs und Pink.

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Julia & INA KENT

Was macht INA KENT-Taschen in Deinen Augen zu guten Alltagsbegleitern?
Ich schätze das simple Design und die vielen Möglichkeiten, sie zu kombinieren. Die Taschen funktionieren überall – egal, ob ich schick essen gehe oder zum Kiten an den Strand. Sie sind immer stylish. Und genau das finde ich auch so nachhaltig am Design. Meine Lieblingsteile sollen vor allem gut kombinierbar sein.

Deine INA KENT-Taschen haben Dich unlängst im Rahmen des Sommertrainings auf Hawaii begleitet – was hast Du hierbei besonders an Deinen Taschen geschätzt?
Also vorweg – es haben mich sehr viele Menschen auf die Taschen angesprochen J. Zum Reisen fand ich vor allem X.ONI total genial – sie ist die ideale Airport-Tasche. Normalerweise werf’ ich meine Tickets und den Reisepass irgendwo hinein, deshalb war es organisatorisch für mich so fein, X.ONI dabeizuhaben. Und wenn man reist, ist man platztechnisch so limitiert, daher war es super, Taschen dabeizuhaben, die so vielseitig einsetzbar sind. Ich hab’ sie wirklich im Dschungel, am Boot und bei Abendessen mit Freunden mitgehabt.

Verrätst Du uns, was sich in Deiner Tasche befindet? Ich hab’ ein Notizbuch mit, ich schreib immer alles auf. Trinkflasche, dunkle Schokolade und meinen Kindle. Ich hab’ den immer mit, für den Fall, dass mir vielleicht einmal so fad wird, dass ich lesen will. Und meine X.ONI mit Smartphone und Schlüssel.

Von Unternehmerin zu Unternehmerin – gibt es eine Frage, die Du der Person Ina Kent stellen möchtest?
Mich würde interessieren, ob es Momente gab, in welchen sie starke Zweifel gehegt hat und sich unsicher war, ob sie weitermachen soll.

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Julia Dujmovits auf Maui AMPLE ed.1 crackled anthtra
Julia Dujmovits auf Maui AMPLE ed.1 & X.ONI ed.2  crackled anthtra
Julia Dujmovits auf Hawai mit AMPLE ed.1 crackled anthra
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Fotografie: (c) Martina Lajczak
Fotos Maui: Zur Verfügung gestellt von Julia Dujmovits

Mehr von und über Julia Dujmovits: https://www.juliadujmovits.com/

* Anmerkung der Redaktion: Im November 2000 kamen bei der Brandkatastrophe in der Gletscherseilbahn in Kaprun 155 Menschen ums Leben. Darunter befanden sich auch zahlreiche Freunde Julias. Julia und ihr Bruder standen bereits in der Schlange für die Standseilbahn, fuhren aber dann doch mit der Gondel auf den Berg.

 

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31. Juli 2021