It takes a village to raise an artist. INA KENT meets BEX.

Rapperin BEX mischt gegenwärtig die Wiener Musik-Szene auf, dabei war ihr Weg zur Rap-Musik weder langwierig noch intentional. Vielmehr schlitterte die Newcomerin durch eine Aneinanderreihung glücklicher Zufälle in das Studio und schließlich auch auf die Bühne. Innerhalb kürzester Zeit schuf sie sich dabei einen eigenen Mikro-Kosmos, umgeben von Allies, mit deren Support sie sich ein passendes Umfeld für die Persona BEX kreierte. Ein Umfeld, in dem es der jungen Künstlerin gelingt, immer grandiosere, vielseitigere Live-Sets zu kreieren, die sich bereits jetzt so anfühlen, als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Während sie sich als Independent Artist ständig neu erfindet, wirkt Rebecca aka BEX abseits der Bühne einfach herzlich und pragmatisch, dabei aber immer vor Augen haltend, was sie mit ihrer Musik bewirken will – nämlich nicht die zu Welt verändern, sondern einfach nur eine wirklich gute Zeit mit ihrer Audience zu haben und dabei eine „cunty“ experience zu schaffen.

Was Letzteres bedeutet, kann man vermutlich erst dann fassen, wenn man BEX live sehen durfte. Möglich ist das zum Beispiel am Waves Vienna, das zwischen 7. & 9.9. mit einem Diversity-Schwerpunkt und einer Vielzahl von nationalen und internationalen Acts aufwartet. Wir durften die sympathische Künstlerin treffen und sprachen mit ihr über die Synergien zu ihrem Publikum, die ideale Festival-Tasche und darüber, dass sie ihre Musik nicht zum Politikum machen möchte.

// Das Waves Vienna ist ein dreitägiges, internationales Showcase-Festival. Tickets gibt es hier.
// BEX tritt am 8.9.2023 um 20:15 im THE LOFT auf.

INA KENT trifft Rapperin BEX – LUELL ed.1 croc brown

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Du hast unlängst Deine neue EP „Bundles“ veröffentlicht – was waren dafür Deine größten (pop)kulturellen Einflüsse?

Ich würd‘ sagen, das ist einfach so ein Smoothie aus allem. Mein Main Focus ist natürlich Rap, aber auch Dance mit Techno-Elementen. Ich hatte Glück, mit Nono Punch zusammenzuarbeiten. Er hat mir Freiraum gegeben, mich zu entfalten und mich wohl darin zu fühlen, Genre-Grenzen neu zu definieren und mich auch außerhalb einer gewissen Norm zu bewegen. Und genau daraus ist diese EP entstanden. Ich muss auch sagen, ich hab‘ für diese EP nicht in die „depth of my heart“ geschaut. Ich wollte einfach gute Party-Musik abliefern und hab’ mich darauf konzentriert, mit welcher Musik man sich am besten „cunty“ fühlen kann.

Frauen werden im Musik-Kontext meist auf ihr Äußerliches, ihre Körperlichkeit, ihren Auftritt reduziert. Wie politisch ist das Musikmachen als Frau in der Rap-Szene?

Um ganz ehrlich und offen zu sein, durch meine Hautfarbe und mein Geschlecht, bin ich schon politisch genug, wenn ich einfach nur vor die Haustüre trete. Als Artist will ich diesen Regenschirm nicht tragen, denn wenn man diesen Regenschirm einmal geöffnet hat, schlägt man meiner Meinung nach einen Weg ein, auf dem es kein Wachstum mehr gibt … aber als Künstlerin möchte ich unbedingt stetig wachsen, um dieselben Chancen zu bekommen wie andere Artists, die keine Hindernisse überwinden mussten. In meinem Privatleben ist es etwas komplett anderes. Es gibt politische Themen, die ich mit einer großen Leidenschaft unterstütze ... aber als Artist geht es mir nur um meine Musik. Meine Lebensgeschichte hat mich natürlich beeinflusst, aber sie ist nur ein Teil von mir und nicht meine ganze Persönlichkeit.

Rapperin BEX im Interview mit INA KENT – LUELL ed.1 croc brown

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Du wirst am 08.09. erstmals am Waves Vienna auftreten ... gibt es bereits etwas, das Du uns zu diesem Auftritt im Vorfeld verraten kannst? Wie bereitest Du Dich vor?

Meine Setlist ist gut erprobt und wird dieselbe sein wie immer. Es wird eventuell neue Intros, Übergänge geben und vor allem, nachdem ich nun eine kurze Performance-Pause hatte, freue ich mich wieder darauf, mehr Interaktion mit dem Publikum zu haben. Vor einem Auftritt bereite ich mich nicht eigens vor, ich kann da sofort umschalten. Es fühlt sich so an, als wäre mein Kopf für einen kurzen Augenblick leer ... so vergesse ich für kurze Zeit alles um mich herum. Sobald ich on stage bin, ist meine Mission, der Crowd und mir selbst eine gute Zeit zu bieten. Lampenfieber kenne ich nicht. Ich selbst bin bestimmt meine größte Kritikerin, deshalb gab‘ mir Yasmo mal den Tipp, erst am nächsten Tag meine Performance Revue passieren zu lassen. Und so mache ich das auch.

In Wien kann das Publikum bei Konzerten oftmals etwas zurückhaltender sein ... Du bist für sehr energetische Live-Auftritte und Deine Synergien mit der Audience bekannt. Was ist Dein Geheimrezept, wie schaffst Du es, eine Beziehung zur Audience aufzubauen?

Meine Mission ist, meiner Crowd eine gute Zeit zu bieten, denn wir haben dasselbe Ziel, nämlich, eine geile Show zu haben. Ich heize die Menschen auf und mutiere zu deren Cheerleader. Einer meiner running gags ist ein Spruch, der eigentlich aus Spaß entstand, aber mittlerweile zu meinem Set gehört. Ich frage: „What’s better than sex?“ Und lasse das Publikum the obvious ... „BEX“ hinausschreien. Das funktioniert immer. Der Nachteil ist allerdings, dass mich manchmal Leute auf der Straße erkennen – dann hör‘ ich „What’s better (...)“ ... und ich denk mir nur so: „No, please ... right now, I am Rebecca, not Bex.”

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Mode und Musik sind ja kulturell eng verlinkt – welche Rolle spielt Mode in Deinem künstlerischen Dasein?

Mode spielt eine riesige Rolle. Als Artist kann man so unterschiedliche Subkulturen und New Eras mit Looks kreieren. Musik ohne Fashion ist wie ein Kuchen mit der falschen Konsistenz. Deshalb bin ich unglaublich froh, dass ich mit Creatives wie Hvala Ilija, Sunny Jana und Adrian von The Good Bush Project die richtige Tribe gefunden hab’. Creatives, die verstehen, was ich will und mit denen ich im Vorfeld über meine Looks kommunizieren kann. Ich ändere meine Looks ständig, nicht nur meine Outfits, sondern auch meine Haare, um wie ein Chamäleon ständig in neue Rollen zu schlüpfen.

Musikveranstaltungen bieten üblicherweise einen Rahmen, um sich modisch zu inszenieren und grenzenlos auszuleben. Taschen, insbesondere Modelle, die die Hände frei halten, spielen dabei eine zentrale Rolle. Du bist INA KENT-Taschen-Trägerin … welche Tasche würdest Du als die perfekte Ausgeh- bzw. Festivaltasche bezeichnen?

Naja, ich würde sagen, es kommt ganz auf die Person an. Wenn man, so wie ich, immer ein bisschen too much in der Tasche hat, um alles immer parat zu haben, was bei einem Festival sicher nicht schlecht ist, würde ich eine mittelgroße Tasche empfehlen. Eigentlich genau die, ich hab’ (LUELL ed.1).😊 Man glaubt nicht, wieviel in diese Tasche passt. Und es ist egal, wie voll sie ist, sie wirkt nie krass gefüllt. Auch wenn kiloweise Krimskrams drinnen ist, wirkt sie noch schön und schlicht. Es gibt Taschen, die schon mit einem Gegenstand gefüllt aussehen, als hätten sie zu viele Burger gegessen.

INA KENT trifft Rapperin BEX – mit IVIET ed.1 crackled neon pink

Was würdest Du Newcomer*innen bzw. Personen raten, die in der Musik-Industrie Fuß fassen möchten?

Us girlies have to play the game like the ones who created the game. Darüber hinaus: Patience is key – zeig Geduld mit Dir selbst und den Prozess. Es sind noch kein*e Meister*innen vom Himmel gefallen. Und ... don’t put someone on a pedestal. Betrachte alle Menschen auf Augenhöhe und sei niemals demütig gegenüber Personen, nur weil sie schon lange in der Industrie sind. Man wird davon schnell einmal geblendet, unterschätzt sich folglich selber und verliert seinen eigenen Prozess aus den Augen. Was ich noch mitgeben kann: You are in no competition with anybody but yourself. Die Menschen, die Du am Weg kennenlernst, wollen Dich im Idealfall supporten und sind nicht Deine Konkurrenz. Und sonst ... just fu***** do it. Du wirst genug Zeit haben, um besser zu werden und es wird immer ein Morgen geben, um Fehler zu korrigieren. Nicht umsonst haben Bleistifte Radiergummis.

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